Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim
Frankfurt am Main
Am 1. Juli 2023 besuchte Judy Grossman, die Enkelin des letzten
Rabbiners der jüdischen Gemeinde von Bergen-Enkheim unseren
Stadtteil; sie kam im Rahmen eines Besuchsprogramms für die
Nachfahren ehemaliger Bewohner auf Einladung der Stadt Frankfurt.
Begleitet wurde Sie von Ihrer Freundin Sharon aus Jerusalem und
ihrem Besuchsbetreuer Hans Slawinski.
Erste Station war die Erinnerungstafel an der Verwaltungsstelle für
unsere deportierten und ermordeten jüdischen Bürger. Gegenüber
befand sich die Arrestzelle der Ortspolizei, in die ihr Großvater Ludwig
Frank am 10. November 1938 mit anderen männlichen Berger Bürgern
jüdischen Glaubens eingesperrt wurde, bevor er mit anderen für
Wochen im KZ Buchenwald leiden musste. Die Familie Frank konnte
noch vor Kriegsbeginn über England in die USA ausreisen.
Die nächste Station war die Conrad Weil Gasse 5, ehemalig
Erbsengasse 5, hier befand sich bis zum 9. November 1938 die
Synagoge der jüdischen Gemeinde und das Rabbinerhaus - das Haus
der Großeltern von Judy. Hier lebten Ihre Mutter Ruth und deren
Bruder Dagobert. Judy und die Begleiter wurden von den jetzigen
Eigentümern, Familie Vogt, herzlich begrüßt und in den Hof eingeladen.
Judy konnte dann das ehemalige Haus ihrer Großeltern besichtigen.
Der Großvater der jetzigen Eigentümer war mit Judys Großvater
befreundet und hat von ihm das Haus 1939 gekauft.
Norbert Wied (rechts) im Gespräch mit den Gästen
Kurz vorm Aufbruch kam zur Freunde von Judy noch Rabbi Andy
Steinmann mit seiner Familie vorbei.
Besuch aus Israel
Judy Gossman (rechts) und Sharon aus Jerusalem
Danach wurde noch die ehemalige jüdische Schule und das
ehemalige Gebäude der alten Synagoge in der Rathausgasse
(Am Berger Spielhaus) aufgesucht. Hier war aber nur die
Ansicht von außen möglich.
Weitere Station waren der ehemalige jüdische Friedhof am
Ludwig-Klemann-Weg und die alte Schule Am Landgraben,
die auch Juys Mutter und deren Bruder besucht hatten.
Die letzte Station war das Kriegerdenkmal der Gemeinde
Bergen für ihre gefallenen Söhne, auf dem auch die Namen
von gefallenen Berger Bürger jüdischen Glaubens
geschrieben sind.
Wir danken Judy und ihren Begleitern für den Besuch.
Norbert Wied
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