 
  
 
 
 
   Ausgrenzungen
 
 
  2. Ab 1933 werden Juden systematisch vom      
       gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen
  Fußball wurde auch nach 1933 in Bergen gespielt, und das Rote 
  Kreuz brachte weiterhin seine Einsätze - aber Juden waren und 
  wurden ausgeschlossen:
  Siegfried Heß, 1988 in einem Schreiben:
  "Der Vorsitzende des Turnvereins, ein Herr Weil, bat mich, da 
  er meinen Vater auch sehr gut kannte, freiwillig auszutreten, da 
  er nicht das Herz hatte, mir mitzuteilen in einem Briefe, daß ich 
  als Jude nicht mehr Mitglied sein könne“.
  "Rudolf Freudenberger führte in einem Schreiben an Pfarrer 
  Wessendorft aus:
  "Ich war Kolonnenarzt der freiwilligen Sanitätskolonne des 
  Roten Kreuzes Bergen-Enkheim von etwa 1924 an. Als ich 
  1933 als Jude zurücktreten mußte, wurde ich gleichzeitig zum 
  Ehren-Kolonnenarzt ernannt."
  Der Ausschluss aus den Vereinen war so nachhaltig, dass auch in 
  späteren Festschriften, die nach dem 2. Weltkrieg erschienen sind, 
  keinerlei Hinweise auf jüdische Mitglieder und Mitbegründer zu 
  finden sind.
  Der Rettungswagen der Sanitätskolonne des Deutschen Roten Kreuzes, 
  Ortsgruppe Bergen-Enkheim. Fünfter von links ist Dr. Rudolf Freudenberger . Bei 
  dem Fahrer des Rettungswagens handelt es sich um Wilhelm Hirsch, 
  Mitbegründer des Fußballsportvereins 1910 Bergen und der Ortsgruppe des 
  Roten Kreuzes
  Foto aus dem Privatbesitz von Joachim Freudenberger, New York
  Die Boykotte funktionierten in Bergen-Enkheim so, wie die 
  Nationalsozialisten es geplant hatten: Juden sollten durch 
  geschäftliche Isolierung und Umsatzrückgang zur Aufgabe ihrer 
  Geschäfte, Gewerbe und Arztpraxen gezwungen werden.
  Dazu Äußerungen von Betroffenen und Beteiligten:
  Oskar Wolf: 
  "Von 1934 ab hatte ich überhaupt keinen Verdienst mehr."
  > Weiterlesen:
     3. Maßnahmen gegen jüdische Ärzte und Geschäftsleute   
     4. In Folge der gesellschaftlichen Ausgrenzung verließen viele 
        Juden Bergen-Enkheim und wanderten aus
  
  
 
 
 
 
  Mit der NS-Diktator ändert sich alles: 
  Aus guten Nachbarn werden plötzlich 
  Fremde, die vom gesellschaftlichen 
  Leben ausgeschlossen werden 
  Bereits bei den Wahlen von 1932 hatte die 
  NSDAP in Bergen eine Mehrheit, die bei ca. 
  60 % der abgegebenen Stimmen lag.
  Der Boykott jüdischen Lebens funktionierte 
  in Bergen-Enkheim ganz im Sinne der Partei 
  und der NS-Ideologie: Juden sollen durch 
  geschäftliche Isolierung und Umsatzrückgang 
  zur Aufgabe ihrer Geschäfte, Gewerbe und 
  Arztpraxen gezwungen werden. 
  Schild in einem Hanauer Friseurgeschäft
  Foto: Medienzentrum Hanau - Bildarchiv (Sig. 0093/D7)
  Mit freundlicher Genehmigung des Medienzentrums Hanau,
  15.01.2021
  Zwischen 1934 und 1941 zogen viele Juden 
  von Bergen nach Frankfurt. Von dort an 
  traten sie dann wie viele ihrer in Bergen 
  ansässig gebliebenen Mitbürger den Weg in 
  die Emigration an.   
    
     
            
                    
   . 
   
 
 
 
 
  Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergen-Enkheim
                                                                            Digitale Neugestaltung der gleichnamigen Ausstellung von Helmut Ulshöfer
 
 
 
  Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim 
                                              Frankfurt am Main