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  1. Das Gemeindeleben wurde durch den       
      Gemeindevorstand und seine Gremien organisiert
  Das Gemeindeleben der Juden in Bergen wurde wie überall in 
  Deutschland durch den Gemeindevorstand und seine Gremien 
  organisiert. 
  Verschiedene soziale Vereine sind dem Namen nach überliefert, wie 
  •
  
  die Israelitische ältere Männerkrankenkasse, 
  •
  
  die Israelitische jüngere Männerkrankenkasse, 
  •
  
  der Verein für Gegenseitigkeit, •der Frauenverein, 
  •
  
  der Freundschaftsclub und 
  •
  
  die Stiftung zur Erhaltung des alten Friedhofs.
  Spuren dieser Vereine, die auf ihren Umfang und ihre Aktivitäten 
  verweisen, wurden bisher nicht gefunden.
  Viele Familien waren über Jahrhunderte oder Jahrzehnte hier 
  ansässig, so die Familie Rosenthal-Heß, die seit 1650 hier 
  ununterbrochen lebte und vielfältig verzweigt war.
  Die Juden fühlten sich in Bergen als Bürger selbstverständlich 
  zugehörig und wurden als Menschen, Geschäftsleute und Mitbürger 
  geachtet. Viele trugen Spitznamen wie - ‘s Hiemche, ‘s Knäulche, ‘s 
  Pudelche, der Zigeunerbaron, die Deichsel - es waren keine 
  gehässige Namen darunter.
  Freundschaftliche Beziehungen zwischen Juden und Christen 
  bestanden. Ludwig Rosenthal schreibt dazu in seinem Buch:
  „Jüdische Kinder wurden zur Weihnachtszeit eingeladen, an 
  den Feiern unter dem brennenden und geschmückten 
  Weihnachtsbaum teilzunehmen, und umgekehrt sandten wir 
  unseren christlichen Freunden zur Pessachzeit von unseren 
  Mazzos (Osterbroten).“
  Ein weiterer Beleg für die Verbundenheit 
  der Juden mit Bergen war die Tatsache, 
  dass von den 75 Opfern, die der Erste 
  Weltkrieg unter der Bergen-Enkheimer 
  Bevölkerung forderte, sieben junge 
  Juden aus Bergen waren.
              Ehrenmal des Ersten Weltkrieges, 1930
                                        Foto: 2020 Ewald Wirth
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     2. Im kleinstädtischen Vereinsleben waren Juden wie    
         selbstverständlich beteiligt
  
 
 
 
  Bis zur Machtergreifung der 
  Nationalsozialisten lebten Christen 
  und Juden in Bergen-Enkheim 
  friedlich zusammen
  In Bergen-Enkheim hat es nie eine 
  Judengasse gegeben, vielmehr waren die 
  jüdischen Wohnhäuser und Geschäfte 
  inmitten der bürgerlichen Gemeinde und in 
  ganz Bergen rund um die Marktstraße 
  angesiedelt.
  Von dem friedlichen Zusammenleben aller 
  Bürger zeugen eindrucksvolle Fotoaufnahmen 
  aus  der Weimarer Zeit.
  Brüder Röder und H. Heß (rechts) 
  ca. 1928 Hof Ecke Rathausgasse/ Marktstraße
  Foto: Medienzentrum Hanau - Bildarchiv (Sig. 4022/D2)
  Mit freundlicher Genehmigung des Medienzentrums Hanau,
  15.01.2021
     
              Auf der Rückseite des Manmals sind die Opfer 
              aufgelistet, darunter auch Juden.
              Foto: 2020 E
            
                    
   . 
 
 
 
 
  
  
 
 
 
  Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergen-Enkheim
                                                                            Digitale Neugestaltung der gleichnamigen Ausstellung von Helmut Ulshöfer
 
 
 
  Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim 
                                              Frankfurt am Main